Bürgerstiftung Bispinghof
Engagement
vor Ort
Bildquelle: Geodatenatlas Kreis Steinfurt, historische Karten
Bürgerstiftung Bispinghof
Eine historische Inselanlage vor dem Ausverkauf bewahrt
In Jahre 2002/2003 wurde ein Architekturwettbewerb für eine Neubebauung des Geländes des Bispinghofes durchgeführt. Als Ergebnis wurden Ende 2005 erste Planungsunterlagen für eine Bebauung mit Ein- und Mehrfamilienhäusern veröffentlicht. Damit drohte die Zerstörung eines der ältesten kulturhistorischen Orte Nordwaldes – einer Hofanlage mit drei Inseln, vollständig umlaufenden Gräften und einem frei stehenden Speicher.
Doch engagierte Bürgerinnen und Bürger wollten dieses historische Erbe bewahren. Ihr Ziel: den Bispinghof als Ort der Begegnung und Kultur für alle Bürger Nordwaldes zugänglich machen. Erste Veranstaltungen wie Lesungen, Ausstellungen und kleine Konzerte fanden bereits im angemieteten Speicher statt, organisiert vom Förderverein Bispinghof.

Am 13. Dezember 2008 wurde die Bürgerstiftung gegründet – als gemeinschaftliches Projekt vieler Nordwalderinnen und Nordwalder. Einzelpersonen, Familien, Freundeskreise, Unternehmen und Kolleg*innen leisteten Beiträge und schufen so die finanzielle Grundlage für die Stiftung. 2012 konnte das Gelände – mit Ausnahme des kirchlichen Bereichs – vom Pertheswerk erworben werden. Die Finanzierung erfolgte über die Stifterbeiträge und Darlehen.
Ziel der Stiftung ist es, den Bispinghof durch eigene kulturelle und soziale Aktivitäten mit Leben zu füllen und Raum für andere gemeinnützige Initiativen zu schaffen. Damit soll der Bispinghof ein lebendiger Ort des Miteinanders werden – offen für alle Generationen und Weltanschauungen.
Die Stiftung ist demokratisch organisiert: Die Stifterversammlung informiert jährlich über Aktivitäten und Entwicklungen. Der gewählte Stiftungsrat überwacht die Einhaltung der Ziele, trifft strategische Entscheidungen und wird ergänzt durch stimmberechtigte Vertreter*innen des Fördervereins, des Heimatvereins, der Kommune und der evangelischen Kirche. Der ehrenamtliche Vorstand vertritt die Stiftung nach außen und führt ihre Geschäfte.
Seit dem Erwerb wurde die Anlage umfangreich saniert – vor allem das Herrenhaus aus dem Jahr 1905. Viele Bürger*innen haben sich mit Zeit, Fachwissen oder Spenden eingebracht. Mit Hilfe von Fördergeldern konnten Mittel- und Obergeschoss umfassend renoviert und barrierefrei zugänglich gemacht werden. Das Untergeschoss wird aktuell weiter ausgebaut, hier entstehen Werkräume und Gruppenräume.
Heute steht der Bispinghof allen offen: für Workshops, Lesungen, Ausstellungen, Kurse, Treffen, kleine Konzerte oder einfach zum Verweilen. Im Obergeschoss organisiert der Heimatverein wechselnde Ausstellungen. Ein großer Raum dient als Ort für Versammlungen oder Veranstaltungen. Im Mittelgeschoss lädt freitags das offene Café ein, bald ergänzt durch ein Familiencafé. Auf der Theaterinsel schaffen die Pfadfinder einen Treffpunkt, die Roseninsel lädt mit naturnaher Gestaltung zum Innehalten ein.
So entwickelt sich der Bispinghof weiter – als Ort voller Leben, Geschichte, Kultur und Gemeinschaft.
